Gast der Redaktion

Chef der Dienststelle für Jagd,
Fischerei und Wildtiere

Respektieren heisst schützen!

Womit befasst sich das Amt für Jagd, Fischerei und Wildtiere (für Insider besser bekannt unter dem Namen DJFW)? Je nach Gesprächspartner erhalten Sie Hunderte von verschiedenen Antworten: «Wolf, überfahrene Tiere, Jagd, Wilderer, Jagdbanngebiete, Freerider, Marder auf dem Dachboden, freilaufende Hunde, Steinbockabschüsse, Fischereipachtverträge, Luchs…» Wie Sie sich denken können, sind die Aufgaben meines Amtes sehr umfangreich und betreffen eine Vielzahl von Themen, die teilweise sehr sensibel sind wie zum Beispiel der Wolf oder der Tod von Tieren. Der Grossteil meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekleidet die Funktion des Wildhüters, oder sollte ich besser sagen: der Jagdpolizei. Denn ja, der Beruf des Wildhüters hat sich in dieser Gesellschaft, in der die Begriffe Umwelt und Biodiversität in aller Munde sind, weiterentwickelt. Der Wildhüter hat nicht mehr nur das Image des Jagdpolizisten, der aus einer Lärche oder seinem Pickup springt, um einen Wilderer zu überraschen, sondern er ist heute zum Hüter der Fauna und ihrer Lebensräume geworden.

In seiner Funktion als Beamter der Kriminalpolizei spielt der Wildhüter eine wichtige Rolle bei der Kontrolle, Überwachung und Einhaltung der geltenden Rechtsgrundlagen. Auch wenn es Fälle gibt, in denen die Repression der einzige Ausweg ist, macht die Prävention einen sehr grossen Teil seiner Tätigkeit aus. Wie bei einem Beamten der Kantonspolizei steht der menschliche Kontakt im Mittelpunkt des Wildhüterberufs. Einfühlungsvermögen, Verständnis oder Strenge … manchmal in heiklen Situationen – das ist die Herausforderung, wenn es darum geht, die Einhaltung des Gesetzes durchzusetzen.

Nach zwei Jahren der durch das Covid verursachten Einschränkungen ist die Herausforderung noch grösser geworden. Die Natur ist mehr denn je zu einem Ort der Flucht und der Freiheit geworden, in dem das Tragen einer Maske nie einen Platz hatte. Doch bekanntlich hat jede Freiheit ihren Preis und der Druck auf die Tierwelt war noch nie so gross. Während die Störung lange Zeit auf die Wintermonate beschränkt war, ist sie nun konstant, das ganze Jahr über, Tag und Nacht. Die Präsenz der Wildhüter vor Ort ist daher nach wie vor von grosser Bedeutung, auch wenn die Arbeitsbedingungen immer schwieriger werden. In dieser extrem vernetzten Gesellschaft, in der alles gefilmt, fotografiert, gepostet und kommentiert wird, darf sich der Wildhüter, die eigentliche Visitenkarte des Dienstes, nicht mehr den kleinsten Fehltritt erlauben.

Was soll’s! Die Zusammenarbeit zwischen dem DJFW und der Kantonspolizei wird immer enger, sei es bei Kontrollen oder Ermittlungen, bei denen der Wildhüter die Rolle des Experten vor Ort einnimmt, sei es bei der Ausbildung im Schiesswesen oder bei Strafverfahren. Irren ist menschlich, werden Sie sagen! Ich kann Ihnen nur Recht geben. Aber die Einhaltung der gesetzlichen Grundlagen ist ein Garant für die Glaubwürdigkeit eines kantonalen Vollzugsorgans und es geht um die Erhaltung und den Schutz unserer Wildtiere.

Versuchen wir also in unserer Gesellschaft, in der Pflichten, Verpflichtungen, Rechte und Freiheiten miteinander verflochten sind, diese Natur zu respektieren, damit wir das Glück und das Privileg haben, dieses Erbe an künftige Generationen weiterzugeben.

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