Revue de la Police cantonale valaisanne

Bilanz von Oberstleutnant Benoît Antille

Nach mehr als 20 Jahren treuer Dienste bei der Kantonspolizei Wallis hat sich der Chef der Einheit Verwaltung und Rechtsangelegenheiten, Benoît Antille, am 4. März dieses Jahres verabschiedet. Er kam 2003 als Jurist zum Stab und wurde 2006 zum Offizier ernannt. Er hat unsere Institution durch sein vorbildliches Engagement, seine Disziplin und seine Verfügbarkeit geprägt. Im folgenden Text blickt er mit Emotionen und Offenheit auf seine mehr als 20-jährige Karriere im „Grossen Haus“ zurück.

Liebe Kolleginnen und Kollegen
Sehr geehrte Damen und Herren

Am Ende meiner Karriere beim Korps der Kantonspolizei Wallis möchte ich mich herzlich für die Anfrage der Redaktion bedanken und freue mich, als Gast in dieser Ausgabe aufzutreten. Besonders bedeutungsvoll ist es für mich, da ich meine Tätigkeit in der früheren Version der internen Polizeizeitung begonnen habe – es schliesst sich hier ein Kreis.

Wenn ich nun auf die letzten Jahre im Stab unserer Polizei zurückblicke, bleiben mir vor allem die Beziehungen und der Austausch, die wir miteinander geteilt haben. Diese sind es, die für mich wirklich zählen. Natürlich sind die Akten und Projekte wichtig, und wir haben unsere Arbeit stets mit Ernst und Verantwortung erfüllt. Aber was bleibt, sind die Verbindungen, die wir aufgebaut haben. Sie sind das, was unser Leben wirklich erfüllt und ihm einen Sinn gibt.

Wir alle sind auf unserem Arbeitsplatz mit der Bearbeitung von Fällen und der Umsetzung von Projekten beschäftigt. Aber in Wahrheit sind es die zwischenmenschlichen Beziehungen, die uns prägen und die uns in Zukunft begleiten werden. Unsere unterschiedlichen Berufe innerhalb der Polizei haben es uns ermöglicht, gute Beziehungen zu Kolleginnen und Kollegen zu pflegen – und das ist das, was uns bereichert.

Der Blick auf die Vergangenheit sollte uns auch Freude und Zufriedenheit bringen. Wenn wir in den Ruhestand gehen, haben wir die Chance, mehr Zeit für uns selbst zu finden, unsere Freiheit zurückzugewinnen und uns von den Zwängen des Berufslebens zu befreien. Ich freue mich darauf, die Möglichkeit zu haben, meinen eigenen Terminkalender zu gestalten und mich persönlichen Interessen zu widmen.

Das Leben ist kurz, und oft verkürzen wir es selbst, indem wir uns unnötig belasten oder den Meinungen und Urteilen anderer zu viel Gewicht beimessen. Wenn wir irgendwann auf unser Leben zurückblicken, werden es die Beziehungen und Bindungen sein, die uns wichtig bleiben, nicht die Aufgaben, die wir erledigt haben.

Ein besonderes Ereignis der letzten Jahre war natürlich die Covid-19-Krise, die uns völlig unerwartet vor neue berufliche Herausforderungen stellte. Für viele war diese Zeit persönlich und emotional schwierig, doch aus beruflicher Sicht haben wir zusammen mit neuen Kollegen auf kantonaler und nationaler Ebene Lösungen für Probleme entwickelt, die zuvor undenkbar schienen. Auch wenn wir gehofft hatten, dass daraus gesellschaftliche Veränderungen und eine stärkere Ausrichtung auf den Menschen resultieren würden, haben wir leider nur wenige Fortschritte gesehen – abgesehen von Telearbeit und Videokonferenzen.

Mit diesem gemischten, aber dennoch optimistischen Blick auf die Zukunft wünsche ich Ihnen allen nur das Beste.

Ich freue mich darauf, Sie bald in einem weniger formellen Rahmen wiederzusehen.

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