In der Kirche St. Guérin in Sitten habe ich mit Kraft und Emotion mein „Ich schwöre es“ ausgesprochen. Das ist nun schon 30 Jahre her! Wenn es ein Kindheitstraum ist, Polizist zu werden, strahlt ein solcher Tag pure Freude aus. Eine Delegation meiner Familie und meiner Freunde aus Fully war angereist, um diesen einzigartigen Moment in der Karriere eines Bürgers mitzuerleben, der mit einem erhobenen Arm Polizist wurde!
– Stève Léger
Das Schreiben dieses Artikels hat Erinnerungen in mir geweckt. Wir waren 17 Aspiranten der „Cantonale“. Ich war die Jüngste in der Klasse, meinen 20. Geburtstag hatte ich noch nicht gefeiert. Die Aspirantenschule «EA 89» war ein Wendepunkt in unserem Leben und die Vereidigung hätte ohne diese Monate der Ausbildung nicht die gleiche Bedeutung gehabt.
Mehrere von uns haben schwimmen gelernt … dank der Unterstützung und Ermutigung unserer Kameraden (danke an sie, ich habe überlebt!). Im Alpinkurs konnten wir den Umgang mit Pickel und Steigeisen perfektionieren, aber auch Solidarität, gegenseitiges Vertrauen und die Anpassung an extreme Bedingungen – Hitze, Kälte, Höhe – erleben. Welche Freude, mitten in einem Schneesturm gemeinsam den Gipfel des Bietschhorns zu erreichen.
Der Motorradkurs auf einer Condor A350 der Armee ermöglichte es uns, den Führerausweis für „die grosse Maschine“ zu erhalten. Das Gleichgewicht zu halten war einfach, den berühmten Kickback in die Wade einzustecken schon weniger, und der Gangwechsel war etwas Besonderes. Wir haben diese Herausforderung gemeistert, trotz des Wetters. Es war im März, bei Regen, unsere Stiefel und unsere Kleidung hatten nie Zeit zu trocknen.
Das Praktikum in den Posten und verschiedenen Diensten – Zentrale, Empfang, SID (heute unsere kriminaltechnische Abteilung und die Gruppe Koordination und Dokumentation) und die Sûreté (unsere Kriminalpolizei) – ermöglichte es uns, den Berufsalltag kennenzulernen, vom Empfang der Bürgerinnen und Bürger bis zum Konfliktmanagement, aber auch das Zuhören und den Dialog. Wir konnten unsere erfahrenen Kolleginnen und Kollegen beobachten, ihre Reflexe und ihre Vorgehensweisen.
Schliesslich haben wir am 22. Dezember 1989, umgeben von unseren Familien, unsere Vereidigung in der Kirche von St-Guérin in Sitten erlebt. Eine schlichte aber sehr bewegende Zeremonie.
Wir haben den auswendig gelernten Eid (mit schriftlicher Prüfung!) im Chor aufgesagt:
„Ich schwöre beim Namen Gottes, der Verfassung treu zu bleiben; meinen Obern in allem, was den Dienst betrifft, zu dem ich berufen bin, zu gehorchen; die Pflichten, welche mir die meinen Dienst betreffenden Gesetze und Reglemente auferlegen, getreu zu erfüllen; die mir anvertrauten Geheimnisse zu wahren; jegliches mir im Zusammenhang mit meinen Amtsverrichtungen angebotene Geschenk auszuschlagen und von der mir anvertrauten Gewalt nur zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zur Vollziehung der Gesetze Gebrauch zu machen.“
– Isabelle Pfammater
« Ich schwöre es! »
Es ist der 5. September 2024. Meine linke Hand hält fest die Walliser Fahne, die rechte stolz nach oben gerichtet, die drei Finger ausgestreckt.
Drei erhobene Finger … eine scheinbar einfache Geste, und doch voller Bedeutung. In diesem Moment schwöre ich der Kantonspolizei Wallis „Ehre und Treue“. Werte, die nicht nur Worte sind: Sie werden zu einem inneren Kompass, zu einem stillen Versprechen, das ich mir selbst ebenso wie meinen Kameradinnen und Kameraden gebe.
Mein Herz schlägt wie verrückt.
Nach 20 Jahren im Journalismus trete ich nun zur Polizei über. Zu jener Welt, von der ich immer geträumt habe. Dieser Schwur ist daher alles andere als eine Formalität: Es ist ein Durchgang, ein bedeutender Schritt in meinem Lebensweg. Ich nehme das Gewicht dieses Versprechens wahr, das an einem heiligen Ort abgelegt wird, an dem jedes Wort noch eindringlicher zu sein scheint, getragen von den Steinen selbst.
Beim Verlassen der Kathedrale an diesem Altweibersommer-Freitag behalte ich die Feierlichkeit des Moments, die Intensität der Stille nach meinem Schwur und vor allem die innere Überzeugung im Gedächtnis, dass mich diese drei erhobenen Finger Tag für Tag daran erinnern werden, wofür ich mich verpflichtet habe.
« Ich schwöre es. »
– Kathleen Pralong-Cornaille
Der 18. Dezember 2003 wird für immer in meiner Erinnerung bleiben – der feierliche Tag meiner Vereidigung als Polizist nach einem intensiven Jahr an der Polizeiakademie in Sitten. Vor der Fahne der Kantonspolizei Wallis, in Anwesenheit von Kommandant Bernard Geiger und Staatsrat Jean-René Fournier, habe ich den Schwur abgelegt, der Republik und dem Kanton Wallis mit Ehre und Treue zu dienen.
Dieser bewegende Moment, erfüllt von Stolz und Emotionen, durfte ich umgeben von meiner Familie und meinen Freunden erleben (einige waren sogar aus dem Kanton Waadt angereist). Sie alle waren zusammengekommen, um diesen wichtigen Abschnitt meines Lebens mitzuerleben. Ein Versprechen, ein Engagement, ein unvergesslicher Moment.
– Gaëtan Lathion
Im Dezember 2004 legte ich nach einem intensiven und zugleich unvergesslichen Jahr an der Polizeischule meinen Eid ab. Diese Ausbildung forderte mich weit über das hinaus, was ich für möglich gehalten hätte, und sie weckte in mir eine Überzeugung und Entschlossenheit, die ich zuvor nicht kannte. Polizistin zu werden, bedeutete für mich nicht nur, eine Uniform zu tragen: Es war ein Sieg über mich selbst und eine der grössten Errungenschaften meines Lebens.
– Cynthia Zermatten
Am 5. September fand in der Kathedrale von Sitten die diesjährige Vereidigung statt und ich durfte diese aus einer anderen Perspektive nochmals hautnah miterleben.
Bei jedem Schritt der Aspiranten, jedem Klang des Spiels der Kantonspolizei und jedem gerührten Blick der Familien kamen die Erinnerungen an meine eigene Vereidigung im April 2018 hoch. Ein Moment voller Glück und Stolz, den Eid auf die heimische Kantonsfahne ablegen zu dürfen und einer, der einem die Haare zu Berge stehen lässt.
Und ja: Es ist völlig normal, wenn bei einem berührenden Stück des Spiels plötzlich der Schweiss auf der Stirn steht und die Augen feucht werden, dass musste ich mir selber eingestehen. Es sind die Emotionen, die Erinnerungen und der Stolz, die einen überwältigen. Das Glück, eine solch schöne Zeremonie im schönsten Kanton erleben zu dürfen, ist unbeschreiblich.
– Daniel Imboden