Ausschnitte aus dem Leben eines Pensionärs… Christian Dischinger

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In dieser neuen Rubrik geht es darum, humorvolle oder symbolträchtige Momente zu teilen, die unseren Pensionären noch in Erinnerung sind. Diese Männer und Frauen, die sich für unser Polizeikorps eingesetzt haben, sind voller pikanter Anekdoten, die sie uns mit einem gewissen Stolz, der sie immer wieder antreibt, erzählen. Adjutant Christian Dischinger, ehemaliger Chef der Verkehrskoordination, macht den Anfang. Wir haben ihn in Glarey in Siders, seinem Wohnort, getroffen.

Die ersten Schritte des jungen Polizeiaspiranten Dischinger:

Gehen wir zurück ins Jahr 1973. Christian Dischinger war damals 21 Jahre alt, ein junger Aspirant. Er wurde darüber informiert, dass ein Hund von einem Fahrzeug angefahren worden war. Dieser hätte den Unfall nicht überlebt. Als Dischinger am Unfallort ankam, beschloss er, die sterblichen Überreste des Tieres mitzunehmen. Doch wie weiter? Damals gab es noch nicht dieselben Möglichkeiten wie heute, nach dem Besitzer eines Hundes zu suchen. So beschloss Dischinger, den Hund auf einem unbebauten Grundstück zu begraben.

Einige Tage später meldete sich ein damaliger Brigadier. Er erklärte verzweifelt, dass er sein Haustier verloren habe und nicht wisse, wo es sich befand. Die Beschreibung des Tieres stimmte exakt mit dem Hund überein, der einige Tage zuvor vom jungen Dischinger vergraben worden war. Kurzerhand begab er sich sodann also erneut an die «Grabstätte» des Tieres und grub es wieder aus, um seinem Vorgesetzten später die geborgene Hundemarke zu übergeben. Ein kleines Andenken für den Brigadier und eine unvergessliche Geschichte.

Ein Fehltritt, der dramatisch hätte enden können:

Wir befinden uns in den späten 80er Jahren. Christian Dischinger und sein Kollege werden zu einer Geisterfahrt auf der Rhône-Autobahn A9 gerufen. Zu diesem Zeitpunkt sind die beiden der Verkehrsbrigade zugeteilt. Ein Fahrzeug verkehrte zwischen der Raststätte Indivis und der Ausfahrt Martinach in entgegengesetzter Richtung. Das Auto fuhr in Richtung Zentralwallis auf der Fahrbahn, die normalerweise in Richtung Waadt führt.

Am fraglichen Tag war der Verkehr besonders dicht. Wie in den Handbüchern der Autobahnpolizei beschrieben, hielt sich die Zweierpatrouille strikt an die Einsatzregeln und fuhr zunächst im Zickzack dem Verkehrsstrom voraus. Als die jungen Polizisten schliesslich das entgegenkommende Fahrzeug bemerkten, trafen sie die Entscheidung, dieses durch einen Aufprall abzufangen. Durch den folglich entstandenen Schaden war es den Polizisten nicht mehr möglich, ihre Fahrt fortzusetzen. Das fehlbare Fahrzeug hingegen setzte die Fahrt auf den Felgen fort, ehe die Fahrerin schliesslich auf der Höhe von Saxon angehalten werden konnte.

Wenn die deutsche IOC-Vertretung auf… Christian Dischinger trifft:

Im Laufe der 80er Jahre wurde auch das Wallis nicht von der grossen Kriminalität verschont und somit war es nicht ungewöhnlich, dass einige Schüsse von den Polizisten abgefeuert wurden. Im Übrigen waren im Zentralwallis mehrere Raubüberfälle verübt worden. Die nächste Geschichte spielt sich also in einem Klima hoher polizeilicher Anspannung ab.

Die deutschen Fernsehsender hatten die Bevölkerung über ein Fahrzeug informiert, das von deutschsprachigen Ganoven gestohlen worden war, um verschiedene Raubüberfälle zu verüben. Die Meldung wurde auch vom deutschsprachigen Fernsehen in der Schweiz verbreitet.

Das Kennzeichen des fraglichen Fahrzeugs war offenbar auf einem Auto entdeckt worden, das den Autoverlad Lötschberg benutzte. Mehrere Polizeipatrouillen suchten daraufhin nach dem Auto und seinen Insassen. Das Fahrzeug wurde schliesslich in der Region Sitten entdeckt, als es gerade auf die Autobahn fuhr. Die Kollegen aus dem Unterwallis, zu denen auch Christian Dischinger gehörte, beschlossen daraufhin, an der Ausfahrt von St-Maurice eine Filterkontrolle einzurichten. In diesem Sektor endete damals die Autobahn. Klar, dass die intervenierenden Polizisten sich in einer heiklen und angespannten Situation befanden. Dies bekam auch die Lenkerin des Fahrzeugs, nach ihrer Anhaltung zu spüren. Die Frau wurde gebeten, ihre Hände sichtbar zu halten und das Fahrzeug ruhig und ohne hektische Bewegungen zu verlassen. Dies wurde so auch von ihr befolgt.

Etwas verwirrt über das harmlose Verhalten der Fahrerin tätigten die Agenten einige Abklärungen. Dabei stellten sie fest, dass das Fahrzeug, obwohl es deutsche Kennzeichen hatte, nicht der vorgesehenen Ausschreibung entsprach. Schlimmer noch: Die Fahrzeuglenkerin war keine geringere als die deutsche Vertreterin des Internationalen olympischen Komitees IOC, die für eine Sitzung nach Lausanne reiste.

Als sie sich von ihrem ersten «Schock» erholt hatte, lobte sie die Professionalität und die Strenge der Agenten und sagte, dass sie sich in der Schweiz wirklich sicher fühle.

Der eher aussergewöhnliche Schmuggel :

Einer der bevorzugten Kontrollorte unseres heutigen Gastes war damals die Strasse von Fully nach Martinach, wo sich das ehemalige Detailhandelgeschäft PAM befand.

Ebenfalls im Laufe der 80er Jahre führte unser Gesprächspartner eine Verkehrskontrolle durch, die sich auf den gesetzlichen Bereich konzentrierte und bei der systematisch die Kofferräume der Autos geöffnet wurden. Das nervöse Verhalten eines Autofahrers und seines Beifahrers liess die anwesenden Gendarmen hellhörig werden. Christian Dischinger erinnerte sich sogar noch daran, dass er an diesem Tag die dienstliche HK-Maschinenpistole über der Schulter trug. Angesichts der auffälligen Haltung der Insassen näherte sich unser damaliger Gendarm mit grösster Vorsicht dem Heck des Autos. Was ihn beim Öffnen des Kofferraums erwarten würde, hätte er sich so wohl kaum ausmalen können. Kaum war die Heckklappe geöffnet, sprang ihm ein aufgeregtes Eringer-Kalb entgegen.

Das Tier war bald einmal beruhigt, der Autofahrer und sein Beifahrer jedoch in Erklärungsnot. Die beiden gaben an, die für unseren Kanton typischen Tiere illegal zwischen dem Aostatal und dem Wallis transportiert zu haben.

Der junge Christian wurde… Gendarm :

Adjutant Christian Dischinger ist zwischen Siders und dem Val d’Anniviers aufgewachsen. Die letzte Anekdote führt uns in dieses Walliser Tal. Damals waren die Agenten der Kantonspolizei für Kontrollen im Zusammenhang mit Hygiene oder Problemen der öffentlichen Gesundheitspflege zuständig. In diesem Zusammenhang hatte unser damaliger Gendarm den Auftrag erhalten, die Räucherkammer eines Bauers zu kontrollieren, der sich trotz mehrerer schriftlicher Aufforderungen nicht an die Vorschriften gehalten hatte. Der Mann war ein alter Bekannter und Freund der Familie Dischinger. Er liess sich die Gelegenheit nicht entgehen, unseren Gast mit folgenden Worten würdig zu begrüssen: „Wenn ich daran denke, dass ich dir als Kind den Hintern abgewischt habe, und heute kommst du zurück, äähm… wegen einer Räucherkammer…! »

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