Revue de la Police cantonale valaisanne

GMO

Was haben Wolodymyr Selenskyj, Ursula von der Leyen und Karin Keller-Sutter gemeinsam? Sie alle nahmen vom 20. bis 24. Januar 2025 am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos teil. Mit 350 politischen Führungspersönlichkeiten und 1’600 Unternehmenschefs war das Forum ein Treffpunkt der einflussreichsten Akteure der internationalen Szene. Die Sicherheit eines solchen Grossereignisses zu gewährleisten, stellt eine enorme Herausforderung dar. Ein wesentlicher Teil dieser Aufgabe wurde der Groupement latin de sécurité publique et de maintien de l'ordre (GMO) anvertraut. Diese interkantonale Einsatztruppe, bestehend aus über 2’600 Polizisten aus der Westschweiz und dem Tessin, wird regelmässig für Grossveranstaltungen mobilisiert, die eine verstärkte Zusammenarbeit erfordern. Seit dem 1. Januar 2025 wird die GMO von Oberstleutnant Yves-Antoine Mayoraz, Chef der Gendarmerie der Kantonspolizei Wallis, geleitet. Das WEF 2025 war seine erste grosse Mission in dieser Funktion. Im Interview teilt er seine Erfahrungen.

1. Was war die Aufgabe der GMO im Rahmen des WEF?

Auf Anfrage der Behörden des Kantons Graubünden und basierend auf der Vereinbarung über interkantonale Polizeieinsätze (IKAPOL) wurde die GMO in das Sicherheitsdispositiv des WEF eingebunden.

Die Hauptaufgabe bestand darin, das äussere Gelände des Kongresszentrums zu sichern und in direktem Kontakt mit den an- und abreisenden Forumsteilnehmern zu stehen. Dabei waren Spezialisten im Bereich der öffentlichen Ordnung und Sicherheit aus den Kantonen Genf, Waadt, Wallis, Freiburg, Neuenburg und Jura im Einsatz.

Zusätzlich stellten wir spezialisierte Einsatzkräfte, darunter Personenschützer, Hundeführer und Mitglieder von Spezialeinheiten, die in enger Zusammenarbeit mit unseren Deutschschweizer Kollegen für den Schutz hochrangiger Persönlichkeiten verantwortlich waren.

2. Wie bereitet man eine Veranstaltung dieser Grössenordnung vor?

Eine solche Mission erfordert eine intensive und langfristige Planung.

Die Vorbereitungen begannen bereits im Oktober 2024 unter der Leitung des Planungsbeauftragten des Koordinationsstabs der Westschweiz (EMCOR) aus dem Kanton Wallis. Die Zahl der bereitgestellten Einsatzkräfte wurde anhand eines festgelegten Verteilungsschlüssels bestimmt.

Der Einsatzleiter der GMO, ebenfalls aus unserem Kanton, übernahm die Koordination und übermittelte die Befehle an die kantonalen Verbindungsbeamten. Während der Veranstaltung führte ein hochrangiger Offizier aus der Romandie die GMO-Abteilung vor Ort und arbeitete eng mit der Kantonspolizei Graubünden zusammen.

3. Welche Faktoren trugen zum reibungslosen Ablauf bei?

Die Zusammenarbeit aller Sicherheitskräfte im Land war entscheidend, um das hohe Sicherheitsniveau dieser international bedeutenden Veranstaltung zu gewährleisten.

In Bezug auf unsere Einheit spielten mehrere Faktoren eine Schlüsselrolle: die professionelle Organisation der GMO, die über Jahre gesammelten Erfahrungen, das Engagement der Führungskräfte und die hohe Professionalität unserer Mitarbeiter. Dank dieser Aspekte konnten wir unsere Aufgaben erfolgreich erfüllen. Es gab keine grösseren Zwischenfälle.

4. Wie fällt Ihre Bilanz der GMO-Mobilisierung aus?

Diese Mobilisierung unterstreicht einmal mehr die Stärke unseres Konkordats, das in der Schweiz eine einzigartige Funktionsweise hat.

Am 23. Januar 2025 haben wir zusammen mit dem Kommandanten der Walliser Kantonspolizei und dem EMCOR-Planungsbeamten das GMO-WEF-25-Dispositiv in Davos besucht. Dabei trafen wir auf hochmotivierte Führungskräfte und Einsatzkräfte mit ausgezeichneter Arbeitsmoral.

Solche Einsätze stärken unsere Interoperabilität und unsere Fähigkeit, öffentliche Sicherheitsaufgaben sowohl auf kantonaler als auch auf nationaler Ebene effizient zu bewältigen. Nach diesem ersten grossen Einsatz des Jahres ziehe ich eine äusserst positive Bilanz.

5. Welche Lehren ziehen Sie aus dieser Erfahrung für zukünftige Einsätze?

Jeder Einsatz liefert wertvolle Erkenntnisse zur Optimierung zukünftiger Operationen.

Ein zentraler Punkt ist die Verbesserung des Informationsflusses. Die Kommunikation muss stärker zentralisiert und über das Kommando der GMO kontrolliert werden, um noch effizienter zu agieren.

6. Was ist der nächste grosse Termin für die GMO?

Der nächste fest eingeplante Einsatz ist die Grundausbildung der Aspiranten in St-Astier, Frankreich, vom 18. bis 29. August 2025.

Mehr als 440 Polizisten und Anwärter aus der Westschweiz werden sich für zehn Tage im Centre National d’Entraînement des Forces de Gendarmerie (CNEFG) einquartieren. Dort absolvieren sie eine intensive Ausbildung in Techniken und Taktiken zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung.

Konkret werden 298 Aspiranten in diesem Bereich ausgebildet, während 70 Führungskräfte (Zugführer, Sektionsleiter und Gruppenchefs) ihre Qualifikationen in ihren jeweiligen Führungsfunktionen validieren. Eine Ausbildung dieser Grössenordnung ist an sich bereits eine bedeutende Mobilisierungsübung.

Die Vorbereitungen begannen im Herbst 2024 und laufen weiterhin.

Darüber hinaus bleibt die GMO jederzeit einsatzbereit, um auf kurzfristige Anfragen eines Kantons im Falle eines Grossereignisses zu reagieren.

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