Vorwort

Kantonspolizei Wallis – Kommunikation und Prävention – Mitglied der Redaktion

Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme

Tradition, aus dem Lateinischen tradere für „hinübergeben“ beziehungsweise traditio für „Übergabe, Auslieferung, Überlieferung“; bezeichnet die Weitergabe von Handlungsmustern, Überzeugungen und Glaubensvorstellungen.

Traditionen inmitten von Fortschritt und Wandel; an sich ein Paradoxon! Zugegeben; in Zeiten der Globalisierung scheinen Brauchtum und Traditionen auf den ersten Blick eher als Spannungsfelder, denn als Garant für erfolgreiche Organisationsstrategien. Dennoch zielen effiziente Konzepte nach wie vor darauf ab, einerseits altbewährte Geschäftsmodelle zu erhalten und zugleich neue Potenziale zu nutzen. In diesem Sinne rücken schliesslich Traditionen und damit verbunden deren Werte in ein ganz anderes Licht.

Das Weltgeschehen hält uns täglich in eindrücklicher Art und Weise vor Augen, dass unsere Gesellschaft zunehmend dem Diktat des permanenten Wandels und der Digitalisierung unterworfen ist. Diese externen Einflussfaktoren können einerseits als Fortschritt und somit als Chance betrachtet werden. Andererseits können solche Veränderungen als Belastung und als Risiken wahrgenommen werden. Dies führt vermehrt zu Verunsicherung und Ängsten, welche unsere Gesellschaft in der Entscheidungsfindung und im Handeln einschränkt, ja teils sogar lähmt.

Gerade junge Menschen identifizieren sich zunehmend bei Volksfesten, im Vereinsleben oder beim gemeinsamen Musizieren mit der Heimattradition und entwickeln diese nach ihren Wertvorstellungen weiter. In einigen Kreisen wird sogar von einer «Renaissance der Tradition» gesprochen. Dieses Phänomen ist beinahe in ganz Europa festzustellen. Ist es somit die Tradition, die als wesentlicher Bestandteil unsere Gesellschaft (noch) zusammenhält? Offenbar vermissen immer mehr Menschen die verbindliche Zugehörigkeit und die verlässliche Gesellschaft. Werte, welche wir offenbar wieder vermehrt in alten Bräuchen finden. Soziologen und Brauchtumsforscher beobachten diesen Trend bereits seit einiger Zeit. In Studien zeigten sie auf, dass Menschen zwischen 14 bis 29 Jahren erstaunlich konservativ in ihren Wertvorstellungen sind, obschon ihr Lebensstil dies auf den ersten Blick gar nicht vermuten lässt.

Aus diesen Überlegungen heraus lässt sich folgende Schlussfolgerung ziehen: Die eigene Heimat mit ihren einzigartigen Ritualen, Traditionen und Bräuchen wird in Zeiten der Globalisierung nach wie vor ihren Platz in unserer Gesellschaft finden. Tradition, tatsächlich ein paradoxes Phänomen? Wohl kaum: Denn Zukunft braucht Herkunft.

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