Gast der Redaktion

Direktor der ehemaligen Cécilia von Chermignon und der
Walliser Brass Band

Qualität und Arbeit eines Polizisten verglichen mit jener eines Musikers: Realität oder Utopie?

So überraschend es auch erscheinen mag, die Qualitäten, welche für einen Polizisten und einen Musiker erforderlich sind, sind durchaus vergleichbar. Die Ähnlichkeit ist stimmt nachdenklich, wenn man die verschiedenen Facetten dieser beiden Aktivitäten genau analysiert. 

Disziplin, Sorgfalt und Ausdauer sind die grundlegenden Fähigkeiten des Polizisten. Dasselbe gilt für den Musiker bei seiner täglichen Arbeit mit dem Instrument, seiner rigorosen Ausführung der Tonleiter und seiner Ausdauer bei rhythmischen Übungen. Er achtet auf Details, verfeinert technische Merkmale, wiederholt hunderte Male die verschiedenen Tempi und Töne.

Man muss den Teamgeist einer Patrouille schätzen und mit den Kameraden Spass und Freude haben. Die gemeinsame Arbeit ermöglicht es, Synergien zu schaffen, welche für die Qualität der täglichen Arbeit unerlässlich ist. In der Musik ist auch der Zusammenhalt einer Instrumentalgruppe unerlässlich, um einen Ensembleklang zu erhalten, in dem die verschiedenen Klänge sowohl kompakt als auch farbenfroh sein müssen. Dieser Zusammenhalt ist das Ergebnis der Synergiearbeit jedes Instrumentalisten. Die Verbindung weicht der Transparenz der musikalischen Aussprache und der verschiedenen Melodien. Transparenz und Kontinenz ist bei zu treffenden Entscheidungen in Krisen- oder Konfliktsituationen im Rahmen der Patrouille sehr wichtig.

Das Wissen des Gendarmes, welches während der Aspirantenschule und Weiterbildungskursen erworben wurde, gleicht den Musikschulen und Konservatorien. Die zwischenmenschlichen Fähigkeiten des Agenten, insbesondere die Achtung vor anderen oder die Rücksichtnahme auf seine Mitbürger, sind auch eine Anforderung an alle Musiker in einem Ensemble oder Orchester, die die Achtung vor anderen Instrumentalisten mit ihren unterschiedlichen technischen Eigenschaften und Klängen erfordert.

Die Wahrnehmung von „extremen Ereignissen“ wie bei einem schweren Unfall, einer Naturkatastrophe, manchmal gewalttätigen Notfällen, erfordert starke Nerven und Mut für den Polizisten. Die Wahrnehmung von „großen Ereignissen“ für den Musiker, wie Konzerte, öffentliche Aufführungen oder nationale und internationale Wettbewerbe, erfordert ebenfalls ein hohes Mass an Selbstbeherrschung.

Für jede Handlung oder Intervention das Beste zu geben, bedeutet für den Musiker während seiner Solo-Passage, dass die Qualität seiner Musikalität und Interpretation einwandfrei sein muss.

Arsène Duc

Der Polizist muss auch in der Lage sein, während spezifischer Interventionen unter Berücksichtigung der kontrollierten Risikobereitschaft, in Bezug auf die Fakten und unter Beachtung des Gesetzes, zu improvisieren. Musikalische Improvisation beinhaltet das gleiche Prinzip; Improvisation bedeutet nicht, etwas zu spielen, sondern erfordert die strikte Einhaltung sehr genauer Regeln innerhalb einer definierten und strengen harmonischen Zwangsjacke. Der Jazzmusik verdanken wir die Entwicklung dieses musikalischen Aspekts. 

Die Balance der Agenten der Interventionsgruppe bei verschiedenen Ereignissen und Vorfällen ist unerlässlich, ebenso wie in der Musik muss die Ausgewogenheit zwischen den Musikern eines Orchesters oder Ensembles vorhanden sein, damit Akkorde und Harmonie so gut wie möglich übereinstimmen.

Und schliesslich, so wie Dirigenten und Direktoren von Orchestern und Musikgesellschaften notwendig sind, braucht auch unsere Polizei Verantwortliche. Staatsrat Frédéric Favre und der Kommandant der Kantonspolizei Christian Varone, arbeiten in ausgezeichneter Harmonie, damit die verschiedenen Einheiten des komplexen Klangs so gut wie möglich klingen. Dies zum Wohle unserer Walliser Bevölkerung; dafür möchten wir ihnen herzlich danken.

Schlussendlich möchte ich parallel ein grosses Bravo an das Musikspiel der Kantonspolizei aussprechen, welche alle diese Qualitäten vereint. Danke auch an die gesamte Walliser Polizei, welche mit ihrer täglichen Arbeit die verschiedenen Aufträge erfüllt und die Werte unserer Gesellschaft schützt. Mein Dank geht an alle Musiker im edlen Dienst der Musikkunst, mit denen ich das Glück habe zu arbeiten und sie zu leiten. Diese Reichtümer sind unbezahlbar.

Es lebe die Polizei, es lebe die Musik! 

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