Gast der Redaktion

Adjunkt und Stellvertrer des Chefs der
Dienststelle für zivile Sicherheit und Militär

„Der häufige Fehler des Menschen ist, dass er Gewitter bei gutem Wetter nicht vorhersieht“

Die Welt hat ein besonderes und einzigartiges Jahr 2020 in ihrer Geschichte erlebt. COVID-19-Virus hat die Gewohnheiten unserer Gesellschaft radikal verändert. Auf internationaler Ebene sind die Beziehungen zwischen den Ländern zutiefst erschüttert und die Wirtschaft gelähmt worden.

Es stellt sich die Frage: War die Schweiz auf eine Pandemie vorbereitet? Es ist schwierig, diese Frage zu beantworten. Es stimmt, dass unser Gesundheitssystem und unser Netzwerk zum Schutz der Bevölkerung ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt haben. Unser Land konnte die Krise überstehen, ohne ein Spillover nach italienischer Art zu erleben; ein Szenario, das lange befürchtet wurde.

Aber vielleicht war die Schweiz weniger gut vorbereitet, als sie es noch vor wenigen Jahren gewesen wäre. Es fehlte an Schutzmaterial. Es musste rationiert, priorisiert und Alternativen gefunden werden.

Warum ist das so? Seit einigen Jahren erläutern uns die „Experten“ ihre Sicht des Marktes. Aus wirtschaftlichen Gründen ist es überflüssig, teure Reserven zu schaffen, denn nach ihnen wird es immer möglich sein, sich zu versorgen, auch in Krisensituationen und auf der anderen Seite des Planeten. Die Erfahrungen dieses Frühjahrs haben uns auf brutale Weise die Grenzen des „Just-in-time“-Systems aufgezeigt. Die ganze Welt hat sich auf die verzweifelte Suche nach sanitären Einrichtungen begeben.

Und dennoch gibt es einen föderalen Pandemieplan. Das Risiko ist klar erkannt worden. Unverbindliche Empfehlungen befürworteten die Bildung von Reserven. Aber es gab eine Form der Verharmlosung des Pandemierisikos.

Laut André Duvillard, Delegierter für den Sicherheitsverbund Schweiz, hat die Pandemie gezeigt, dass „wir uns eine Reihe von Fragen zu den Reserven stellen sollten, die wir in Zukunft bilden müssen“. Können wir die Konsequenzen und Lehren ziehen, nicht nur für den Gesundheitsbereich, sondern für alle Sicherheitspartner? Denn wir wissen, dass in einer Krise die einzige Gewissheit die Unsicherheit ist.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um dem Kommandanten, dem Stab und der gesamten Walliser Kantonspolizei für ihre Zusammenarbeit herzlich zu danken. Unser Kanton hat das Glück, auf eine kompetente und bevölkerungsnahe Polizei zählen zu können. Als Stabschef des KFO weiss ich, dass wir uns immer auf Ihre Professionalität verlassen können. Dafür möchte ich Ihnen herzlich danken.

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