Revue de la Police cantonale valaisanne

Gast der Redaktion

Feuerwehrkommandant und Chef des Gemeindeführungsstabes

Der Weg einer Fledermaus zum «Big-One»

Wer hätte vor einigen Monaten auch nur eine Sekunde lang daran gedacht, dass im Jahr 2020 ein Virus den gesamten Planeten ins Elend stürzt, mehr als 300’000 Menschenleben fordert, Millionen zur Quarantäne verdammt und die Wirtschaft der mächtigsten Länder der Welt lahmlegt? Auch wenn es verfrüht ist, eine Bilanz zu ziehen, so können bereits heute erste Erkenntnisse gewonnen werden.

Das Anstehen vor teils leergeplünderten Teigwarenregalen im Supermarkt erinnert uns daran, welches Glück wir haben in einer Gesellschaft zu leben, der es an nichts fehlt. Uns wird plötzlich bewusst, wie privilegiert wir doch im Vergleich zu all den Millionen Menschen sind, die weder genügend Nahrung noch Wasser haben. Dies sollte gelegentlich Anlass zur Selbstreflexion sein.

Trotz unseres hohen Entwicklungsstandes erstaunt es, dass die Bevölkerung wegen eines kurzfristigen Engpasses von Toilettenpapier quasi in den Alarmzustand versetzt wurde. Als Sicherheitsexperte zeigt mir dieses Beispiel jedoch deutlich auf, wie leicht Prozesse mit teils unverhältnismässigen Folgen ausser Kontrolle geraten können. Dies gilt es im Falle eines Grossereignisses zu berücksichtigen.

Als ehemaliger Medienschaffender lehrte mich diese Pandemie, welche zentrale Rolle Informationen bei der Bewältigung einer Gesundheitskrise spielen und wie wichtig es ist, dass Experten die Nachrichten überprüfen und damit Fake News oder andere Verschwörungstheorien, welche sich unkontrolliert in sozialen Netzwerken verbreiten, aufdecken.

Zurück zum Thema Sicherheit. Während sich alle auf «The Big One» vorbereitet haben, ist es zuletzt anscheinend eine Fledermaus, welche unsere Lebensweise erschüttert und fundamental verändert hat, obschon Gemütlichkeit in unserer rotweissen DNA fest verankert ist. Distanz, angepasste Einsätze oder Schutzmasken sind alles neue Merkmale, die unsere Arbeit erschwert haben. Dies bedingt Antizipation… und dies immer wieder.

Wenn es ein Wort gäbe, an das man sich nach dieser turbulenten Episode erinnern müsste, so wäre dies die “Resilienz”. Eine Fähigkeit, die in unseren Bergseelen bereits vorhanden ist und die unsere Arbeit als Einsatzkräfte prägt. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, Ihnen allen einen schönen Sommer zu wünschen. Ich hoffe, dass die einzigen Wellen, diejenigen sind, welche von Ihren Kindern mit flachen Steinen in den Bergseen verursacht werden. Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen.

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