Gast der Redaktion

Chef des Kantonalen Amt für Feuerwesen

Milizfeuerwehrangehörige – ein Auslaufmodell oder doch ein wichtiges Mittel zum Erfolg?

Freiwilligenarbeit ist heute nicht mehr gefragt in unserer Gesellschaft, nachdem wir uns in den letzten Jahren gewöhnt haben, alleine zu Hause zu sein, Homeoffice zu verrichten und uns Zuhause in den eigenen Wänden abgekapselt haben. Alle Dienstleistungen sollten durch die Gemeinden abgedeckt werden und mit der sogenannten Solidarität ist es auch bald einmal vorbei.

In diesem Sinne grosse Hochachtung vor den Milizfeuerwehrangehörigen im Kanton Wallis, welche in der heutigen Zeit sich den rasch, wachsenden Herausforderungen stellen. Wir sind uns bewusst, dass mit den fast 5000 Alarmen, welche durch die Kantonspolizei Wallis jährlich zugunsten der Feuerwehren ausgelöst werden, der Erfolg der Feuerwehren schon bei der Alarmierung beginnt. Danke, einmal an dieser Stelle den Mitarbeitern / innen in der Einsatzzentrale, welche einen tollen Dienst zugunsten der Feuerwehren und der Walliser Bevölkerung ausführen.

Über 4000 Angehörige der Milizfeuerwehren, nebst der einzigen Berufsfeuerwehr CIMO in Monthey, warten rund um die Uhr auf den Alarm, um der Kernbotschaft der Hilfeleistung nachzuleben.  Im Grundsatz sind sie wohl alle verschieden, trotzdem haben sie eines gemeinsam; ihnen ist kein Weg zu weit, keine Zeit zu spät, kein Einsatz zu schwierig, um dem Nächsten zu helfen. Das Milizsystem funktioniert in diesem Bereich hervorragend. Ideen und Erfahrungen aus den letzten interessanten Einsätzen werden jeweils bis spät in die Nacht besprochen und aufgearbeitet. Mit Herzblut sind alle mit der Arbeit und versuchen ihre Lebenserfahrungen einzubringen.

Besuchen Sie einmal einen Übungsabend in Ihrer Feuerwehr, den Termin finden Sie sicher im Internet denn praktisch alle Feuerwehren haben heute einen eigenen Internetauftritt und Sie werden überrascht sein, mit welchen Mitteln gerade heute die Feuerwehren praxisbezogene, realitätsnahe Ausbildung betreiben. Auch wenn in den letzten Jahren immer wieder in etlichen Feuerwehren, Feuerwehrkader angestellt wurden, können diese nicht das gleiche Herzblut einbringen wie es die sogenannten «Milizler» tun. Für die Festangestellten ist jeder Einsatz ein null acht fünfzehn Einsatz und gehört zum Tagesgeschäft. Für die Milizangehörigen beginnt schon beim Alarm die Nervosität, das Kribbeln im Bauch und mit jedem Meter, mit welchem sie näher an das Ereignis kommen, beginnt ihr Puls jeweils höher zu schlagen. Da sind sie auf dem Schadenplatz, sind sich nicht zu schade Schlauchleitungen zu ziehen, Ölwehrspuren zu beseitigen und Tiere vom Baum zu holen. Gerade hier spielt der Verbund von Festangestellten, Feuerwehrleuten und Milizfeuerwehren hervorragend mit. Von Profis geführt, mit den Ideen und den Handwerkern, den eigentlichen Heros der Milizfeuerwehren, findet sich eine ideale Ergänzung zu den benötigten Strukturen.

Sind wir stolz, können wir im Wallis diese Strukturen weiter pflegen und auf die grossen Stützpunktfeuerwehren als Rückgrat zählen. Hoffen wir, das nebst den vielen schönen Feuerwehrautos, welche Jahr für Jahr angeschafft werden, sich auch noch genug Leute finden werden, um den in Not geratenen Personen zu helfen……

In diesem Sinne danke ich allen Feuerwehrangehörigen, für ihren beispiellosen Einsatz das ganze Jahr und ich bin stolz, als Amtschef jeweils Hilfe bieten zu können, wenn es um die Belange der Ausrüstung und der Infrastruktur geht. Nutzen wir die Chance, uns wieder vermehrt in Organisationen einzubringen und zusammen Hilfe zu bieten, wo sie benötigt wird. Gerade die letzten Wochen haben gezeigt, dass wir nur im Verbund stark genug sind, um im schwierigen Einsatz zu bestehen.

Gerne nutze ich die Gelegenheit, dem Kommandanten, dem Stab und der gesamten Walliser Kantonspolizei für die immer wieder, konstruktive, tadellose und wohl einzigartige Zusammenarbeit zu danken.

Beiträge der
Nach oben scrollen