Ein historischer Schulstart
«Willkommen an der neuen Walliser Polizeischule!»
Mit diesen Worten eröffnete der Direktor der neuen Struktur, Hauptmann Pierre-Antoine Walker, diesen ganz besonderen Tag – den allerersten Schulstart der Walliser Polizeischule.
Direkt zu Beginn mischt sich die spürbare Aufregung mit einer gewissen Feierlichkeit. Die 31 Aspirantinnen und Aspiranten lernen ihre Ausbildner kennen, den Geist und die Regeln der Ausbildung… und vor allem ihr Material. In der grossen Halle hinter dem Gebäude hallt eine Stimme: «Links auf Ihrem Tisch steht ein grosser weisser Karton. Darin befindet sich Ihr Helm für den Ordnungsdienst.» Es ist der Auftakt zum Ritual: Öffnen, anprobieren, ausrüsten… und sich in die zukünftige Rolle hineinversetzen.
Für Aurel ist dies ein Moment, auf den er lange gewartet hat. «Ich verspüre grosse Freude. Endlich mit der Polizeischule beginnen, das ganze Material in den Händen halten… Nach mehr als einem Jahr Bewerbungsphase wird alles konkret. Wir haben die Poloshirts mit “Police” darauf… mir fehlen die Worte!»
Die gleiche Emotion bei Alexia, die zum ersten Mal ihre Polizeiuniform anzieht. «So, jetzt ist es so weit! Es ist offiziell. Es fühlt sich komisch an, weil man sich wirklich wie eine Polizistin fühlt. Es ist cool, es macht Freude! Jetzt heisst es, die Ausbildung bis zum Schluss zu schaffen… wir werden sehen!»
Um sie herum werden Kartons geöffnet, Einsatzgürtel und Ausrüstungen für den Ordnungsdienst montiert. «Ein grosser Tag für sie, keine Frage!», bestätigt Hauptmann Guillaume Clavien. «Wir sehen viele lächelnde Gesichter. Und unser Ziel ist es, ihnen hochwertiges Material zur Verfügung zu stellen, das den Anforderungen im Einsatz gerecht wird.»
Der Vormittag geht weiter in der Garage der Kantonspolizei, wo die Aspirantinnen und Aspiranten ein weiteres zentrales Element ihres zukünftigen Alltags entdecken: die Einsatzfahrzeuge. Der Leiter der Polizeigarage, Régis Dayer, empfängt sie zu einer detaillierten Führung.
Das Polizeiauto dient sogleich als Schulungselement. Die Aspirantinnen und Aspiranten öffnen den Kofferraum, gehen die einzelnen Staufächer durch, sehen die Blaulichter, Kommunikationsmittel, Einsatzkits und die speziell für die Sicherheit ausgelegte Innenausstattung. Régis Dayer erinnert sie an das Wesentliche: «Das ist Ihr zukünftiges Arbeitsgerät. Sie müssen Sorge dazu tragen — für sich, für Ihre Kolleginnen und Kollegen und für den Auftrag.»
Die Aspirantinnen und Aspiranten bekommen erstmals ein Gefühl für das, was sie im Einsatz tatsächlich erwartet. Der Beruf nimmt Form an.
Eine umfassende Ausbildung mit «AOC Wallis»
Doch über die Emotionen dieses ersten Tages hinaus markiert dieser Schulstart einen Wendepunkt für die polizeiliche Ausbildung im Wallis. Nach zwanzig Jahren in Savatan kehrt die Grundausbildung in den Kanton zurück – in moderne Infrastrukturen, verteilt zwischen dem Polizeihauptgebäude in Sitten und dem kantonalen Zivilschutzzentrum in Grône.
Die neue Schule bietet eine Ausbildung, die von der paritätischen nationalen Kommission zertifiziert ist. Der Lehrgang erstreckt sich über zwei Jahre und kombiniert Theorie und Praxis, mit über 1’200 Unterrichtsstunden in allen wesentlichen Bereichen des Berufs: Recht, Schiessen, Ordnungsdienst, Psychologie, Strassenverkehr, Erste Hilfe, Ethik und Krisenmanagement. Die Aspirantinnen und Aspiranten profitieren zudem von immersiven Szenarien, die die realen Bedingungen im Wallis widerspiegeln, sowie von spezialisierten Einrichtungen wie einer Indoor-Schiessanlage, einem Dojo, Musterwohnungen, einem Übungsplatz in Grône und Schwimmkursen in Zusammenarbeit mit der SUVA.
Für Alexia, Aurel und ihre Kameradinnen und Kameraden markiert dieser erste Tag somit den Start in einen anspruchsvollen und spannenden Weg. Der Jahrgang verkörpert bereits jetzt den Geist der Ausbildung «AOC Wallis»: tief im Kanton verwurzelt und engagiert im Dienst der Bevölkerung.