PONTIFICIA COHORS HELVETICA

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Die päpstliche Schweizergarde. In dieser ehrwürdigen Institution verschmelzen Tradition und Moderne. Die Tradition kennzeichnet den geschichtsträchtigen Auftrag. Seit 1506 schützt die kleinste Armee der Welt den Papst und dessen Residenz. Den Herausforderungen der Moderne ausgesetzt sind hingegen die Methoden der Auftragserfüllung und die Menschen, welche zu diesem Dienst berufen sind.

Seit über 500 Jahren steht die Schweizergarde im Dienste der Päpste und ist für die Sicherheit des Vatikans zuständig. Als offizieller Gründungstag gilt der 22. Januar 1506. An diesem Tag marschierten 150 Schweizer unter ihrem Hauptmann Kaspar von Silenen aus dem Kanton Uri durch die „Porta del Popolo“ in Rom und zogen so in den Vatikan ein, wo sie von Papst Julius II. gesegnet wurden. Bereits damals galten die Eidgenossen aufgrund ihres Mutes und ihrer sprichwörtlichen Treue als unbesiegbar. Die ersten Schweizer Kantone waren mit zirka 500‘000 Einwohnern überbevölkert. Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage herrschte damals grosse Armut. Der einzige Ausweg aus dieser Situation war die gewinnbringende Aufgabe des Söldnerdienstes. Der lateinische Geschichtsschreiber Tacitus hatte schon viele Jahrhunderte zuvor in einer Schrift erwähnt: »Die Helvetier sind ein Volk von Kriegsleuten, dessen Soldaten für ihre Kriegstüchtigkeit weithin bekannt sind«. Aus diesem Grund wird deutlich, dass Papst Julius II. auf die Dienste der Eidgenossen zurückgriff. Im Jahre 1512 entschieden sie als Bündnispartner von Julius II. das Schicksal Italiens und der Papst verlieh ihnen den Titel »Hüter der Freiheit der Kirche«.

Am 6. Mai des Jahres 1527, wurde die Ewige Stadt von den eindringenden Landsknechten von Kaiser Karl V. überfallen. Dieser Tag sollte unter dem Begriff „Sacco di Roma“ in die Geschichtsbücher eingehen. Bei der Plünderung Roms hatten die Schweizer Gardisten keine Chance, obwohl sie verzweifelt versuchten Widerstand zu leisten. Von den 189 Schweizergardisten überlebten nur 42. Ihnen gelang es in quasi letzter Minute, Papst Klemens VII. in die Engelsburg in Sicherheit zu bringen. Noch heute wird zum Gedenken an dieses historische Ereignis die alljährliche Vereidigung der neuen Rekruten am 6. Mai abgehalten.

Die Garde heute

Gelegentlich als „kleinste Armee der Welt“ bezeichnet, besteht die Hauptaufgabe der Garde darin, die „ständige Sicherheit des Papstes zu gewährleisten und dessen Residenz zu überwachen“. Weitere Pflichten sind:

  • den Papst auf dessen Reisen zu begleiten
  • die Eingänge zur Vatikanstadt zu bewachen
  • das Kardinalskollegium während der Sedisvakanz zu beschützen sowie
  • andere Ordnungs- und Ehrendienste auszuführen

Gemäß dem Reglement hat die Schweizergarde einen Be-stand von 110 Mann, der sich wie folgt zusammensetzt:

Offiziere

  • 1 Kommandant (Oberst)
  • 1 Vizekommandant (Oberstleutnant)
  • 1 Kaplan (Oberstleutnant)
  • 1 Major
  • 2 Hauptleute

Unteroffiziere

  • 1 Feldweibel
  • 5 Wachtmeister
  • 10 Korporäle
  • 10 Vizekorporäle

Hellebardiere

  • 78 Hellebardiere

Die Päpstliche Schweizergarde hat den Status eines Regi-ments, obwohl sie eigentlich den Bestand einer Kompanie hat. Aufgeteilt werden die Gardisten in drei Geschwader zu je drei Gruppen, wobei im ersten Geschwader mehrheitlich deutsch-sprachige, im zweiten Geschwader mehrheitlich französisch- und italienischsprachige Gardisten und im dritten Geschwader die Mitglieder des Gardespiels eingeteilt sind.

Die päpstliche Schweizergarde. Selten sind Tradition und Mo-derne, Vergangenheit und Zukunft in diesem Ausmass verbun-den. Verbunden bleiben die Gardisten auch nach ihrem Dienst mit der ewigen Stadt.

 

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