Freddy, wie entstand diese Leidenschaft für das Eishockey?
Ich wuchs in einem Wintersportort auf, wo beinahe alle Kinder und Jugendlichen Ski fuhren und Eishockey spielten. Damals war ich Spieler beim EHC Adelboden. Ab 1964 wurden die Vereine dazu verpflichtet, der Liga mindestens einen Schiedsrichter zur Verfügung zu stellen. Dadurch erhielt ich die Möglichkeit, die Ausbildung zum Unparteiischen zu absolvieren. Und so nahmen die Dinge ihren Lauf.
Polizist und Schiedsrichter auf hohem Niveau. Gibt es hier Gemeinsamkeiten?
Ja, es gibt durchaus Parallelen. In beiden Funktionen müssen Regeln kontrolliert und ggf. auch durchgesetzt werden. Auch wenn dies nicht immer allen gefällt. In beiden Bereichen ist man oftmals der Kritik ausgesetzt.
Wie konntest du diese beiden Aktivitäten unter einen Hut bringen?
Am Anfang gab es keine Schwierigkeiten, da ich pro Saison rund 30 Spiele leitete. Als ich im Jahr 1974 in der Nationalliga tätig war, nahmen die Einsätze und damit die Reisetätigkeiten erheblich zu. Das Strassennetz war damals nicht dasselbe, wie wir es heute kennen. Manchmal benötigten wir bis zu sechs Stunden alleine für die Hinfahrt. Als die Meisterschaft auf zwei Spiele pro Woche erweitert wurde, gestaltete es sich zunehmend schwieriger, die Balance zwischen Arbeit, Sport und Familie zu finden. 1986 beendete ich meine Nationalliga-Karriere als Schiedsrichter, nachdem ich über 1’000 Spiele gepfiffen hatte.
Ich wurde anschliessend Mitglied der Schiedsrichterkommission und war fortan für die Ausbildung der Schiedsrichter verantwortlich.
Ende 2003 hast du deinen Ruhestand angetreten. Welche Herausforderungen hast du danach in Angriff genommen?
Die Absicht bestand eigentlich darin, meine Funktion innerhalb der Nationalliga fortzusetzen und mein Wissen durch Aus- und Weiterbildungen auf internationaler Ebene zu vertiefen.
Neben deinem Engagement beim Schweizer Eishockey Verband, hast du ein Mandat bei dem Sportverband IIHF (International Ice Hockey Federation) angenommen. Kannst du uns etwas mehr darüber erzählen?
Der Verband IIHF hat mich zum Ausbilder und Schiedsrichter-Supervisor ernannt. Dazu gehörte einerseits die Durchführung von Ausbildungscamps in verschiedenen Ländern und andererseits die Aufsicht über die Weltmeisterschaften. Zudem war ich einer Fachgruppe tätig, welche für die Umsetzung des Regelwerks zuständig war.
Diese Tätigkeit hat sich somit wohl kaum ausschliesslich im Wallis abgespielt?
Das stimmt. Ich hatte dadurch aber die Gelegenheit, 40 Länder auf allen fünf Kontinenten zu bereisen. So war ich u. a. in Armenien, Kasachstan, Sibirien oder in den Vereinigten Emiraten, Neuseeland und noch vielen anderen Ländern.
Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?
Ich bin immer noch als Supervisor auf nationaler und internationaler Ebene tätig.
Gibt es eine Episode, welche dir in besonderer Erinnerung bleiben wird?
Es sind so viele. Die Junioren-Weltmeisterschaften in Kanada mit 15’000 Zuschauern pro Spiel. Die Eisbahn in Hongkong, welche sich im 10. Stock eines Gebäudes befindet.
Auch die Begeisterung von Spielern und Zuschauern aus Ländern, welche bislang keine grossen Eishockey-Nationen waren, bleiben in bester Erinnerung.
Somit treffen wir dich auch künftig in den Stadien an?
Ja. Ich gehe weiterhin in die Stadien, um meinen Enkel zu unterstützen, welcher Spieler und auch Schiedsrichter ist.
Herzlichen Dank für dieses Gespräch.