Was macht eigentlich…? Wirthner Tobias

Bekanntlich führen viele Wege nach Rom. Nach Rom bzw. in den Vatikan hat es unseren ehemaligen Mitarbeiter Wirthner Tobias nicht verschlagen. Hingegen führte ihn sein Weg nach rund zwanzig Jahren bei der Kantonspolizei zur Pfarrei Visp, wo Tobias seit rund einem Jahr hauptberuflich als Sakristan tätig ist. Für uns öffnet er Tür und Tor zur St. Martinskirche und gibt uns Einblick in seinen neuen Beruf.
Wirthner Tobias

Auf dem Weg zur St. Martinskirche hast du erwähnt, dass sich hier für dich ein Kreis schliessen würde. Erzähl uns doch etwas mehr darüber.

Im Alter von etwa zehn Jahren lernte ich das Kirchen-Orgelspiel und war dadurch sehr früh mit der Kirchen-Liturgie vertraut. Soweit mir dies aufgrund meiner Arbeitszeiten bei der Kantonspolizei möglich war, habe ich diese Aufgabe in den Pfarreien von Niederwald und Blitzingen weiterhin wahrgenommen.

Zudem interessiere ich mich schon seit jeher für gesellschaftliche und kulturelle Themen, welche für das Zusammenleben der Menschen sehr wichtig sind. Dies bewog mich dazu, bei den Vereinen «Eyholz Kultur» und «Cheschtinuzunft Eyholz» mitzuarbeiten. Als Vertreter des Visper Burgerrats bin ich auch im Stiftungsrat der ­Kastanienselve Eyholz. Daneben bin ich seit mehreren Jahren Vorstandsmitglied bei «BirdLife Oberwallis», wo ich regelmässig als Exkursionsleiter und Feldornithologe tätig bin.

Für mich gehören das Gesellschaftliche, das Brauchtum und die Natur eng zusammen. Dazu kommt nun noch der Glaube, womit sich mit meinem neuen Beruf als Sakristan – und den damit verbundenen Werten – ein Kreis schliesst und sich all meine Engagements zu einem Gesamtbild vereinen.

Während deiner Laufbahn bei der Kantonspolizei hast du so manchen Dienst- und Einsatzbefehl gelesen. Welche «erhaltene Aufträge» stehen eigentlich im «Einsatzbefehl» eines Sakristans?

Einen 5-Punkte-Befehl gibt es nicht, hingegen sind viele meiner Aufgaben in einer Art Behelf – mit Vorgaben zur Kirchen-Liturgie – geregelt. Vor allem zu Beginn war dies eine wertvolle Hilfe, da die Liturgie sehr umfassend ist und je nach Jahreskreis variiert. Einem Laien fallen diese offiziell festgelegten Formen des Gottesdienstes nicht immer sofort auf.

Als Sakristan habe ich einen vielfältigen und sehr abwechslungsreichen Berufsalltag, welcher Flexibilität, handwerkliches Geschick und eine gewisse Nähe zur katholischen Kirche erfordert.

Eine wichtige Aufgabe fällt dem Sakristan in der Liturgie zu: Einerseits gestalten wir aktiv die Gottesdienste mit. Andererseits pflegen wir die sakralen Gegenstände, leiten die Ministrantinnen und Ministranten an und bewahren die Kirchengewänder sachgerecht auf.

Die Sakristei ist somit zu deinem neuen Arbeitsplatz geworden. Welche Liegenschaften fallen darüber hinaus in deine Zuständigkeit?

Neben der Sakristei gehört auch der Unterhalt und die Pflege der Räume der Pfarrei in meinen Aufgabenbereich. In Visp sind dies die St. Martins- und die Dreikönigs-Kirche, die Bruder-Klaus-Kapelle sowie das Pfarrhaus mitsamt Umschwung.

Alleine die St. Martinskirche mit ihren rund 900 Sitzplätzen nimmt bei einer Gesamtreinigung einen gesamten Arbeitstag in Anspruch. Langweilig wird es mir somit nicht.

In 20 Jahren bei der Kantonspolizei kam es zu vielen Begegnungen. Gibt es irgendein Ereignis, welches dir besonders in Erinnerung bleiben wird?

Es gab über all die Jahre hinweg viele eindrückliche Ereignisse, mit denen ich konfrontiert wurde. Einige davon werden mich sicherlich mein Leben lang begleiten. Traurige, nachdenkliche, herausfordernde aber teils auch amüsante Episoden fallen darunter. Es gäbe an dieser Stelle viele Erlebnisse, welche hier ihren Platz verdient hätten. Das würde jedoch den gebotenen Rahmen sprengen.

Ich blicke gerne auf meine Zeit bei der Kantonspolizei Wallis zurück und freue mich immer über Begegnungen mit meinen ehemaligen Arbeitskollegen. Dies gilt natürlich auch für Begegnungen in der Kirche.

Danke Tobias für das Gespräch. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Gute.

Wirthner Tobias

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