Gedenken an den Unfall von Siders: Die grösste belgische Tageszeitung war im Wallis

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Von Montag, dem 28. Februar 2022, bis Samstag, dem 5. März 2022, hielt sich Annick GROBBEN, Journalistin für die grösste belgische Tageszeitung "Het Laatste Nieuws" (HLN), in Begleitung ihres Fotografen im Wallis auf. Sie wollte eine Reportage über das Thema "10 Jahre Busunglück in Siders" machen. Ihr Hauptziel war es, das tragische Ereignis noch einmal aufzugreifen, ihren Beitrag jedoch auf die emotionale Seite zehn Jahre danach zu konzentrieren.
Titelbild : © Joel Hoylaerts / Photonews

Die verschiedenen Artikel zu diesem Thema wurden von 2’245’000 Lesern in der Zeitung, auf der Website und der Applikation des HLN gelesen. Die App wird täglich über 600.000 Mal besucht.

Am Dienstag, den 1er März, traf sich Annick GROBBEN mit Kommandant Christian Varone zu einem Gespräch. Das Treffen war emotional intensiv und reich an Aufrichtigkeit auf beiden Seiten. Auszüge:

Die Artikelüberschrift fängt den Leser sofort ein:

"Ich werde mich immer an den Mut und die Würde der Familien der Opfer erinnern."
Kommandant Varone fährt fort:
"Wir werden uns noch lange an diese Kinder erinnern."

Auf Annick GROBBENs Frage „Welchen wichtigsten Befehl haben Sie den Notfalldiensten erteilt?“ antwortet der ranghöchste Offizier der Walliser Kantonspolizei:

Der wichtigste Befehl, den ich den Blaulichtorganisationen gegeben habe? Die Familien so gut wie möglich zu schützen. So viel Hilfe wie möglich einsetzen, so gut und so schnell wie möglich arbeiten, auch im Hinblick auf die Identifizierung der Opfer, um den Schmerz der Angehörigen nicht noch zu vergrössern. Das war wichtig für mich.

Und als die belgische Journalistin ihn nach seiner schmerzhaftesten Erinnerung fragt, lautet seine Antwort wie folgt:

Selbst nach all den Jahren kommen die Bilder zurück, sagt Varone mit einem Kloss im Hals. Aber das Schwierigste für mich zu sehen war der Moment, als all diese kleinen weissen Särge hier den Flughafen von Sitten in Richtung Belgien verlassen haben. (Stille) Wenn du das miterlebst, prägt dich das für den Rest deines Lebens. Oh, es gibt so viele Dinge, die mich berührt haben. Die Tränen in den Augen der Retter, seien es Polizisten, Feuerwehrleute oder Sanitäter. Und wie sie, von ihren Emotionen überwältigt, ihre Arbeit auf sehr professionelle Weise fortsetzten. Ich durfte meine Tränen nicht zeigen. Als Chef musste ich im Einsatz einen kühlen Kopf bewahren. Meine Tränen kamen erst später.

Kommandant Christian Varone bei der Pressepunkt im Tunnel von Siders - März 2012

Zum Abschluss ihres Interviews fragte Annick GROBBEN, welche Botschaft der „Chef“ der Walliser Kantonspolizei den von dieser Tragödie betroffenen Familien übermitteln möchte. Hier seine Antwort:

Ich fahre oft durch den Tunnel von Siders und jedes Mal spreche ich ein Gebet für die Opfer – die Kinder und die sechs Erwachsenen – und für ihre Familien, schloss Christian Varone. Und dann gebe ich der Hoffnung Ausdruck, dass die Familien die Kraft finden werden, mit dieser Tragödie weiterzuleben“. Die Botschaft, die er den belgischen Familien bei der Gedenkfeier in Siders am Sonntag, dem 13. März übermitteln wird? Dass sie unser ganzes Mitgefühl haben und dass wir die Tragödie, die sich hier ereignet hat, nie vergessen werden. Ihre Kinder sind ein Teil von uns, wir werden uns bis ans Ende der Zeit an sie erinnern.

Während ihres Gesprächs mit Kommandant Christian Varone konnte die belgische Journalistin ihre starken Emotionen nicht verbergen und ihre Tränen kaum verbergen. Wahrscheinlich genauso wie in den folgenden drei Tagen: Zusammen mit ihrem Fotografen nahm sie eine 21-jährige belgische Überlebende des Unfalls unter ihre Obhut, die die Reise nur unternahm, um an der Reportage von Annick GROBBEN, der belgischen Journalistin mit dem grossen Herzen, teilzunehmen…

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